Ausstellungsarchiv
AFRIKA
Ausstellung vom 1. Oktober bis 30. Dezember 2021
Hebron Zvabata, Rasheas Mukwaira, Letwin Mugavazi, Michael Kasvinge, Farai Tandi, Jopsiah Madamombe, Joost Meyer, Martina Diederich, Besider Gatsi, Hashim, Rizimo Chiwawa, Ray Chataira, Anton Atzenhofer, Fanizani Akuda, Edgar Saonda, u. v. a.
Tengenenge bedeutet „Anfang vom Anfang“ und ist der Name eines Dorfes in Simbabwe. Gegründet wurde Tengenenge einst von Tom Blomefield, einem Südafrikaner, der dort nach dem zweiten Weltkrieg zunächst eine Tabakfarm betrieb, später Chromerz förderte. Finanziellen Erfolg hatte Blomfield mit beiden Unternehmungen, richtig glücklich wurde er aber mit seiner dritten Idee. Auf dem Tengenenge-Gebiet gab es große Vorkommen an Serpentin-Steinarten. Mit Unterstützung des damals sehr bekannten Steinbildhauers Crispen Chakanyuka gründete Blomfield eine Künstlerkolonie. Mittlerweile ist Tengenenge ein in aller Welt bekannter Ort, an dem die berühmte Shona-Kunst entsteht. Tom Blomfield ist 2020 im Alter von 95 Jahren gestorben, die Leitung des Bildhauer-Dorfes hatte er schon 2007 an den Künstler Dominic Benhura übergeben.
Ein weiterer zentraler Schwerpunkt unserer Afrika-Ausstellung sind die teils sehr großformatigen Ölgemälde der Trierer Malerin Martina Diederich, die ihre Reiseeindrücke in stimmungsvollen Motiven auf Leinwand festhält. Afrika ist ein riesiger Kontinent, seine Lebensräume sehr unterschiedlich. Diederichs Gemälde zeigen vor allem Szenen des Alltags in Äthiopien, auf Madagaskar und in Teilen Nordafrikas. In leuchtenden Farbtönen und mit starken Hell/Dunkel-Kontrasten lässt die Künstlerin Licht- bzw. Schattensituationen entstehen, die uns die flirrende Hitze und die enorme Buntheit afrikanischen Lebens gut spüren lassen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Werken der Künstlerin.
Erstmals zeigen wir auch Kunst, die sich unmittelbar aus einer Katastrophe heraus entwickelte. 2019 verwüstete der Zyklon Idai die Stadt Chimanimani in Simbabwe. Wohnräume und Felder wurden vernichtet, Menschen starben. Zurück blieb eine große Menge Geröllsteine. Während die Bewohner Chimanimanis ihre Häuser und Äcker wieder aufbauten, erschufen die Bildhauer vor Ort Kunstobjekte, die an die Katastrophe erinnern, gleichzeitig einen positiven Blick in die Zukunft geben. Es handelt sich bei ihrem Werkmaterial nicht um Edelsteine, sondern um schlichte Natursteinbrocken, die ihren Wert durch die Bildhauer erhielten, die sie zu wunderschönen Skulpturen verarbeiteten.
Besuchen Sie unser Afrika-Kaleidoskop und freuen Sie sich über Kunst, die eine eindrucksvolle Geschichte in sich trägt und einen weiten Weg hinter sich gebracht hat, um uns vom „Anfang des Anfangs“ zu erzählen.