Ausstellungsarchiv
Stefan S. Schmidt, Susanne Schattmann, Theo Noll, Joost Meyer, Günter Meisel, Xavier Mayoral, Eun Hui Lee, Cornelia Effner, Anton Atzenhofer, Stefan Atzenhofer
1. Juli bis 27. August 2022
„Nichts Neues unter der Sonne, alles schon mal dagewesen!“ So urteilte ein Kritiker kürzlich völlig enttäuscht über die aktuelle Kunstszene. Recht hat der Mann zweifellos, denn vieles hat man in irgendeiner Form schon gesehen. Nur kann ich daran beim besten Willen nichts Unangenehmes entdecken.
Solange es sich um positive Dinge, Ereignisse oder auch Kunstobjekte handelt, empfinde ich es sogar als äußerst wohltuend, wenn sich in neu Gefertigtem auch Bekanntes finden lässt. Mit großer Begeisterung habe ich beispielsweise in der neuen Sommermode die schrill bunten Muster der 70er Jahre wiedererkannt. Orange-braunes oder grün-gelbes Wellendesign auf schillernden Kunstfaserblusen beamt mich sofort zurück in meine Jugend.
Pop-Art startete in den 1950er Jahren, war in den 70ern also schon nicht mehr neu, aber dennoch stylish. Die Popkultur an sich ist sowieso zeitlos. In unserer neuen Ausstellung greifen sich zehn Künstler ihre Lieblingsthemen heraus und präsentieren Motive im Retro-Design der 50er bis 70er Jahre. Knallbunte Pop-Art-Kultfiguren, Szenen aus dem American Way of Life entlang der legendären Route 66, Retro-Model-Portraits mit Titeln, die Popsongs zitieren und Styles vergangener Zeiten wiederbeleben sind kombiniert mit Kultur-, Gebrauchs- und Konsumgütern wie Tapeten, Geschirr und Lampen mit Polka Dots, Pril-Blumen und anderen fröhlichen Retro-Designs.
„Nichts Neues unter der Sonne“ ist ein zweitausend Jahre alter Spruch, den ein des Lebens überdrüssiger Prediger im Alten Testament ausführte. Für meinen Geschmack passieren in letzter Zeit viel zu viele neue Dinge. Eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit bringt da kurzweilige Entspannung. „Das entfesselte Jahrzehnt“ hat ein Autor die aufregende Zeit um die 70er Jahre genannt. Die Mondlandung, erste Farbfernsehgeräte in Deutschland, Woodstock, antiautoritäre Erziehungsstile, der Beginn der Emanzipation, autofreier Sonntag, die Peace-Bewegung – viele Ereignisse, an die man sich mit Vergnügen erinnert. Und eine Aufbruchstimmung, die es gerne immer wieder geben darf. Davon bekommt man nie genug. Unternehmen Sie eine Zeitreise und besuchen Sie unsere neue Ausstellung „Colors of Pop“!