Ausstellungsarchiv
Eva Maria Mandok · Sven Wiebers
Ausstellungsdauer: 17. März bis 28. April 2018
Wer den tristen Alltag satt hat, an Fernweh oder Winterdepression leidet, kann sich entweder viele Stunden in ein Flugzeug setzen oder einen Spaziergang in die Slow Art Galerie unternehmen. Bei uns hat der Sommer bereits begonnen. Sie müssen sich auch nicht für ein Reiseziel entscheiden, unsere neue Ausstellung bringt Sie überallhin.
Der Berliner Maler Sven Wiebers beherrscht das Kunststück, in seinen sehr großen, teils extrem schmalen Acrylgemälden die Wirklichkeit nahezu fotorealistisch abzubilden und gleichzeitig so viel positive Energie und Lebensfreude hineinzumalen, dass die Bilder richtig glücklich stimmen. Das Geheimnis liegt in der großen Begabung des Künstlers für die Darstellung stimmungsvoller Lichtsituationen und spannend gewählter Bildausschnitte.
Urlaubs-Schnappschüsse gefallen ja meist dem Fotografen selbst am besten, weil sich die Atmosphäre der Szene oft nur dem erschließt, der sie erlebt hat. Wiebers Gemälde hingegen wirken auf jeden Betrachter. Mit Blütenduft in der Nase spüren wir die schwülfeuchte Wärme der Hochsommerwiesen. Blätterrascheln, Meeresrauschen oder gedämpfte nächtliche Großstadtgeräusche dringen vor Bildausschnitten ins Ohr, die uns an die Ostsee, nach Berlin, Hamburg, Venedig, New York oder Havanna entführen.
Während der Berliner Maler nur ganz vereinzelt Passanten durch seine Stadtansichten streifen lässt, sind bei der Nürnberger Bildhauerin Eva-Maria Mandok Lebewesen das zentrale Element ihrer Arbeit. Als leidenschaftliche Beobachterin ihrer Mitmenschen findet sie permanent Inspiration für neue Skulpturen. Im Atelier setzt die Künstlerin ihre Eindrücke dann um. Aus Papier-Mache entstehen Figuren, die in einem langwierigen Prozess mit Schleif- und Schnitzwerkzeug bearbeitet und schließlich bemalt werden. Interessant ist, dass die Figuren bewusst „in Druckerzeugnisse gekleidet“ sind, wodurch auch in Mandoks Werk internationaler Einfluss deutlich sichtbar wird. Die dunkelhaarige Dame aus Guatemala besteht aus Zeitungen, die dem südamerikanischen Land entstammen. Auf dem sportlichen Andreas sind Schlagzeilen der Nürnberger Nachrichten lesbar. Tiere gibt es natürlich auch: Hunde, erschaffen aus jeweils landessprachlicher Presse und äußerst possierliche Leseratten aus dem Papier alter Bücher.