Ausstellungsarchiv
Querulanten & Trophäen
Ausstellung vom 13. Mai bis 1. Juli 2017
Wir wissen nicht, ob der Sommer verregnet und langweilig oder heiß und vergnüglich wird, aber eines ist völlig sicher: Wenn Sie unsere neue Ausstellung besuchen, werden Sie sich amüsieren. Ob Sie schrägen Witz, surreale Komik oder fein nuancierte humoristische Untertöne vorziehen, alles ist vertreten. Joost Meyer wurde 1976 in Münster geboren, lebt seit dem Bildhauer-Studium in Aachen und hat sich auf Ungetier jeder Art spezialisiert: Nashörner, Schildkröten, Kaimane, Seekühe, Erdferkel, Wasserbüffel, Ameisenbären, Möpse …
Während Jagdtrophäen wie z. B. Hirschgeweihe gemeinhin als spießiges Attribut einer Berghütten-Ausstattung gelten, sind Meyers eigenwillige Neuinterpretationen genau das Gegenteil. Die „Viechertapeten“ setzen sich zusammen aus naturgetreuen, pfiffig dreinschauenden Tierköpfen in Bronze und wunderbar nostalgischen 50er Jahre Tapetenhintergründen. Andere Geweihträger blicken einem aus alten Tellern mit Goldrand entgegen, ein Faultier häng am Seil von der Decke, der Oktopus tanzt auf einer Säule. Von schwimmenden Tieren wie Flußpferden oder Krokodilen sieht man einzelne Körperteile aus dem Untergrund auftauchen.
Silbrig glänzende Fische hat auch Stephan Widera im Programm. Seine in Öl auf Leinwand gemalten Unterwassertiere werden jedem Baumarkt-Fan Freude bereiten. Die Köpfe der Flundern, Heringe, Forellen und Hechte sind Beiß- oder Rohrzangen, Seitenschneider und andere kneifende Werkzeuge. Ihr Erschaffer stammt aus Bremen, hat in Krefeld studiert und lebt in Düsseldorf. Mit seinem Künstlerkollegen hat der 55jährige Widera ein Faible für Retro-Elemente gemeinsam. Produkte aus den piefigen Fifties oder Gestalten aus den modischen Sixties sind mit damals modernen Errungenschaften der Technik zu surrealen Werbeplakaten kombiniert. Ziemlich schräg kommen eine Reihe ordentlicher Schlipsträger daher, die erstaunlich menschlich wirken trotz ihrer vollkommen technischen Hydrantenköpfe. Eine leise Kritik an der Schnelllebigkeit und Austauschbarkeit unserer Zeit spielt da wohl mit.